Bayerisch-Oberösterreichische Landesausstellung 2012

Verbündet - Verfeindet - Verschwägert

Sagenhafte Quellen und Seen

Eine Quelle im Bezirk BraunauDer Bezirk Braunau ist sehr reich an sagenhaften Quellen und Brunnen. Dazu gehören die sogenannten „schreienden" Brunnen, die ihren Namen von dem gurgelnden Geräusch des hervorquellenden Wassers haben. Weiters die Kropfbründl, deren Wasser angeblich Kröpfe erzeugen sollen und schließlich gibt es noch die Hungerbrunnen, die nur in jenen Jahren fließen, an denen eine Hungersnot bevorsteht. All diese Quellen und Brunnen stehen häufig mit unheimlichen Geschichten in Verbindung.

In der Heiligenlegende fanden die sogenannten „Heiligen" Bründl ihren Platz, die ob ihres wundertätigen Wassers bei der Bevölkerung bis in die heutige Zeit hohes Ansehen genießen.

Der „Schreiende Brunnen"

Von der Klostermühle bei Ranshofen, ungefähr 150 Meter bachaufwärts mündet eine kräftige Quelle, die wegen ihrer gurgelnden Töne im Volksmund der „schreiate Brunn" heißt. Von dieser Quelle sagt man, dass jeder, der daraus trinkt, einen Kropf kriegt. In der Nähe dieser Quelle hat sich einer alten Überlieferung nach Folgendes zugetragen:

Der alte Pollhammer von Blankenbach oberhalb Ranshofen fuhr eines Tages früher als sonst ins Feld. Er stand schon um 3 Uhr früh auf und machte sich auf den Weg. Als er aber in der Nähe des schreienden Brunnens von Ranshofen kam, stiegen die Pferde und wollten nicht mehr weiter. Da sah der Bauer vom waldigen Abhang eine dunkle Gestalt herabkommen. Da packte ihn die Furcht und er fuhr eiligst nach Hause, wo er, in Schweiß gebadet, anlangte und seinen Leuten von der unheimlichen Begegnung erzählte.

Die „Hungerquelle" zu Buch

In der Ortschaft Buch (Gemeinde Kirchberg) entspringt ein Quellbach, Humpelbach genannt, über den ein altes Urbarium aus dem Jahre 1581 Folgendes berichtet:

„Wilbold zu Puech besitzt das Buchfeld, bestehend aus vier Ländl, ferner eine große Wiese, darin der „Humplbach". Der Humplbach fügt den Baugründen großen Schaden zu, weil er unvorhergesehen in der Wiese entspringt und sich haushoch aufstaut. Gewöhnlich dann, wenn eine Teuerung anfallen will und später wiederum im Grund versinkt, so als ob nie ein Tropfen da gewesen wäre. (freie Übersetzung aus dem Altdeutschen)

Das Huckingersee Weibchen

Der Huckingersee im Bezirk BraunauWo sich jetzt das Huckingermoos ausdehnt, stand einst ein Schloss. Der Burgherr Veit war ob seiner Strenge weithin gefürchtet. Er überragte bei weitem alle seine Zeitgenossen, Neun Fuß soll er an Länge gemessen haben. Allein sein Anblick versetzte alle in Furcht und Schrecken und seine übermenschlichen Kräfte waren weit und breit bekannt. Bei einem Turnier zeigte Ritter Veit zu welchen Taten er fähig war. Außerhalb der Burg stand eine sehr alte, tief verwurzelte Eiche. Veit packte sie, riss sie mitsamt den Wurzeln aus der Erde und setzte sie an einer anderen Stelle wieder ein.

Da geschah es eines Tages, dass er in den Krieg ziehen musste. Beim Abschied übergab er seine Frau der Obhut seines Dieners. So streng und eifersüchtig der Ritter war, so fromm und gottesfürchtig war sein Weib. Häufig ging sie in die Schlosskapelle, um dort zu beten.

Eines Tages als sie wieder im Gebet versunken war, schlich sich jener Diener, dem ihre Obhut anvertraut war, in die Kapelle ein und nahte ihr mit ungebührlichem Verlangen. Entrüstet wies die Schlossherrin den ungetreuen Diener zurück, der ihr nun seine Rache androhte. Er eilte seinem Herren nach und erzählte ihm, dass es ihm nicht länger möglich sei, im Schlosse zu bleiben, da die Frau ihm fortwährend nachstelle. Daraufhin ließ ihr der Ritter einen Brief zukommen, mit der Ankündigung, er werde zurückkehren, und sie zur Rechenschaft ziehen. Die Frau, ihres Mannes Jähzorn wohl kennend, eilte nun in die Kapelle und betete zu Gott, ihr Mann möge sie nicht mehr daheim antreffen. Auf das hin versank das Schloss gerade als der Ritter herannahte.

Bis heute sucht er das Schloss, überall herumirrend, und oft wurde er zur Nachtzeit längs der Strasse, die vom Saliter gegen Tarsdorf führt, gesehen, bald als Licht oder als Reiter auf einem Schimmel. Aber auch seine Frau kann nicht ruhen und geht am Huckingersee um. Als guter Geist für die Wanderer, damit sie sich nicht verirren und im See verunglücken, weil dort noch eine andere verwunschene Frau ihr Unwesen treibt, welche alle Hundert Jahre einen schuldlosen Jüngling ins kalte Nass zieht.

(An der Stelle, an der das Schloss gestanden sein soll, grub vor mehreren Jahren ein Bauer beim Torfstechen eine Brücke aus.)

 

Diese Geschichte wurde von den beiden Heimatforschern Tamara und Manfred Rachbauer zur Verfügung gestellt. Ihr Buch "Braunau - Geschichte(n) auf Schritt und Tritt" ist in allen Buchhandlungen und auf Amazon erhältlich.

 


Quellenverweise:

• Das Innviertel in seinen Sagen – Josef Kramer

• Fotos - Manfred und Tamara Rachbauer

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